Mi 13.12.
20:00
Regie
Volker Koepp
Deutschland / 1993
111 Min.
/ DCP
/ OF
Kino
Arsenal 1
zu den Ticketszu dem KalenderEinführender Vortrag: Bernd Scherer; anschließend Gespräch mit Volker Koepp
Im Rahmen der Serie Was kann Kino? widmet sich diesmal der Philosoph Bernd Scherer im Gespräch mit Volker Koepp dem Potenzial des Kinos in Bezug auf Krisen der Gegenwart.
In einer Zeit, in der ein Atomkrieg wieder ein reales Szenario wird, in der die Laufzeitverlängerung bestehender Atommeiler vielen als Lösung der Energieprobleme gilt, gewinnt Volker Koepps Film DIE WISMUT aus dem Jahr 1993 eine verstörende Aktualität.
Im sächsisch-thüringischen Erzgebirge entstand 1946 die dem sowjetischen Verteidigungsministerium unterstellte sowjetische Aktiengesellschaft “Wismut” zur “teilweisen Abdeckung der Reparationsansprüche der UdSSR”. Das hieß: Uranförderung für die Atombewaffnung der UdSSR als Antwort auf Hiroshima und Nagasaki. Uran um jeden Preis. Der Film porträtiert eine geschundene Landschaft. Menschen kommen zu Wort, die mit Würde, Stolz und Trauer auf 40 Jahre Leben zurückblicken. Sie erzählen Unglaubliches, Tragisches, auch Komisches. Es ist ein Film über das Nichtsichtbare, das Leben bedroht, über einen Staat im Staate, der eigenen Regeln gehorcht, eine Gesellschaft, in der die Gewinnung eines kostbaren Rohstoffs einen eigenen Sicherheitsapparat erzeugt, eine Zeit, in der sich die Gewalt des Kalten Krieges in die Körper der Bergleute einschreibt.
Die Gefahren, die von der Strahlung und der Staubentwicklung ausgingen, waren bekannt. Sie wurden für Geld und eine Sondervergütung in Kauf genommen. Mit dem Ende der DDR und der Einstellung der Uranförderung haben 500 000 Menschen bei der “Wismut” 220 000 Tonnen angereichertes Uran produziert und Tausende ihr Leben dafür gegeben. Eine der größten Umweltkatastrophen der Erde wird offensichtlich.
Im Rahmen von ARSENAL 60 ff. gefördert vom Hauptstadtkulturfonds.